Honigwein mit Eichenholz aromatisiert

Honig tropft ins GlasGelegentlich kommt es im Wald des Wankenden Bären vor, dass die dort ansässige Biberfamilie Bäume fällt - darunter auch Eichen, von denen dann beim Dammbau oftmals einiges übrig bleibt. Dass das gute Eichenholz in Folge einfach nur liegen bleibt, war dem Wankenden Bären schon immer fern, weshalb er sich Gedanken über eine sinnvolle Verwertung dessen machte. Eines Abends, am Lagerfeuer - der Geruch von geröstetem Eichenholz hatte sich schon lang breit gemacht - hatte der Bär die zündende Idee. Ähnlich der Herstellung von Oaked Whisky oder auch einiger Weinsorten, könnte man das Eichenholz über dem Feuer rösten und dem Met bei der Reifung hinzugeben. Hierdurch soll sich dann ein leicht rauchiger Geschmack ergeben, welcher das Aroma des Honigs auf hervorragende Weise ergänzen könnte. So machte sich der Bär ans Werk für seinen Eichenholz-Honigwein. Nachdem er einen ersten Pilottest des Mets durchgeführt hat und diesen für erfolgreich befand, machte sich der Wankende Bär ans tüfteln und ausfeilen der Rezeptur. Nachdem er den idealen Röstgrad, die optimale Menge und Reifedauer herausgefunden hatte, war es an der Zeit, mit der chargenweisen Herstellung zu beginnen, sodass er das Gebräu unter die Leute bringen konnte.

Die Eiche (lat. Quercus), an der auch die Eicheln wachsen, zählt zur Familie der Buchengewächse und kann abhängig vom Standort bis zu 40 Meter hoch werden und erreicht gelegentlich ein Alter von über 1000 Jahren. Dieser Baum beheimatet meist eine außergewöhnlich hohe Vielfalt an Insektenarten, was auf das hohe entwicklungsgeschichtliche Alter zurückzuführen ist und aufgrund dessen sich Eichen und Insekten in der Entwicklung gut aufeinander anpassen konnten. 

In Deutschland bewohnen die Eichen etwa 11,6 % der gesamten Waldfläche und sind somit die zweithäufigste Laubbaumgattung. Weltweit sind die Bäume der Gattung Quercus in Eurasien, Nordafrika, Kolumbien, Zentralamerika, Nordamerika, Mexiko und auf den Karibischen Inseln zu finden und stellen so die wichtigste Gattung der Laubbäume nördlich des Äquators dar.

Holzchips EichenholzNeben den Eichenholzchips, die ihm von den Bibern geliefert werden, benötigt der Wankende Bär selbstverständlich auch noch den Honig, welchen er nicht etwa bei einem Händler, beziehungsweise einem Shop im Internet bestellt, sondern frisch und nachhaltig von den Bienenvölkern seines Waldes geliefert bekommt. Diese geben ihm von ihrem Honig auch stets bereitwillig etwas ab, da der Bär kontinuierlich darum bemüht ist, Wespen, Hornissen und andere Störenfriede von den Nestern fern zu halten und den Bienen darüber hinaus durch die harten Winter hilft, sollte seine Hilfe benötigt werden.

Die Basis eines jeden Honigs bilden Zucker, die in Pflanzen unter Einwirkung der Sonne durch Photosynthese aus Kohlendioxid entstehen. Die Pflanzen locken die Bienen über ein Sekret an, welches sie über spezielle Drüsen ausscheiden. Die Bienen tragen die Pollen, die den Blüten innewohnen, an andere Gewächse weiter und erhalten als “Belohnung” etwas Nektar. Daraus stellen sie dann Blütenhonige, wie beispielsweise Lindenhonig oder Rapshonig her.

Alternativ können die Bienen auch die zuckerhaltigen Ausscheidungen, welche sie überwiegend auf Blättern finden, zur Herstellung ihres Honigs verwerten. Diese werden Honigtau genannt und stammen von einigen anderen Insektenarten, wie Blatt-, Schild- oder Tannenläusen. Diese Honige werden als Waldhonig bezeichnet und bieten ein würzigeres, intensiveres Aroma, als es normaler Blütenhonig tut.

Bienen auf HonigwabeDen Nektar oder Honigtau nehmen die Bienen mit einem speziellen Rüssel auf und lagern die Flüssigkeit (die Menge kann bis zur Hälfte des Körpergewichts der Biene betragen!) in ihrer Honigblase ein. In diesem beginnt bereits bei Aufnahme die Umwandlung in den späteren Honig: Dem Nektar werden bestimmte Enzyme wie Glucosidase zugeführt, die die Saccharose in Fructose (Fruchtzucker) und Glukose (Traubenzucker) umwandeln. Der Biokatalysator Amylase zerlegt darüber hinaus die langkettigen Kohlenhydratketten in kurzkettige auf.

Den gesammelten Rohhonig verfrachten die Bienen dann in ihren Stock, wo die Umwandlung in Honig weiter vonstatten geht. Um den Nektar haltbar zu machen, werden der Flüssigkeit bakterienhemmende Stoffe, Inhibine genannt, zugeführt. Weiterhin wird dem künftigen Honig durch mehrfaches Einsaugen und wieder Ablassen durch den Rüssel, Wasser entzogen. Anschließend findet das Umtragen statt. Hierbei lagern die Bienen den unreifen Honig mehrfach in unterschiedlichen Honigzellen ein, wobei Wasser verdunstet. Die Verdunstung unterstützen die Bienen, indem sie der Flüssigkeit Luft mit ihren Flügeln zufächeln. Wenn der Wassergehalt schlussendlich unter 20 % beträgt, ist der Honig fertig und kann eingelagert, beziehungsweise zum Teil an den Wankenden Bären zur Herstellung seines Mets weitergegeben werden.

Hat der Wankende Bär seinen Honig erhalten, kann er mit der Herstellung seines Eichenholz Met-Getränks beginnen, sodass man diesen vorzüglichen Wein, beziehungsweise Met bestellen kann.

Der Wankende Bär vermengt seinen Honig mit etwas Wasser und erhitzt das Gemisch auf 78° Celsius, sodass möglicherweise enthaltene Fremdhefen abgetötet werden. Im Anschluss füllt er seinen Ansatz im Gärbehälter mit kaltem Wasser auf, gibt Hefenährsalze hinzu und rührt diese gut unter. Der Bär lässt seinen Metansatz auf höchstens 25°C abkühlen und gibt dann die Reinzuchthefe hinzu, vermischt alles noch einmal gut und verschließt den Gärbehälter. In diesem lässt er den Met unter täglichem, vorsichtigem Schütteln für knapp drei Wochen fermentieren. Ist der Met fertig, zieht der Bär diesen ab und füllt ihn in ein großes Behältnis um, um dem Honigwein dann die gerösteten Eichenholzchips hinzuzugeben. So reift der Met dann noch einige Wochen und kann die Aromen aus dem getoasteten Eichenholz aufnehmen. Hat der Met den gewünschten Reifegrad erreicht, wird dieser wiederum in Flaschen abgefüllt und das schmackhafte Met Getränk ist fertig zum Verkauf an jedermann - vom Wikinger bis zum Sommelier kann diesen nun ein jeder kaufen und genießen.

Nun trink! Was in der Menschenwelt als göttlich sich erweist, die Freiheit ist dem Rausch gesellt.
Friedrich Hornfeck (1822-1882)